Die Cestiuspyramide
An den südlichen Ausläufern des Aventin, in direkter Nachbarschaft zur Porta Ostiense 
befindet sich eines der ungewöhnlicheren Baudenkmale des alten Rom - das Grabmal des 
Gaius Cestius, welches die Form einer Pyramide besitzt. Zwei gleichlautende Inschriften 
erinnern an den im Jahr 12 v.Chr. Verstorbenen: "C(aius) Cestius L(uci) f(ilius) 
Pob(lilia tribu) praetor, tribunus plebis (septem) vir epulonum" - "Dem Gaius Cestius, 
Sohn des Lucius, aus der Tribus Publilia, Praetor, Volkstribun und Septemvir epulonum". 
Quelle: privat, 2006
Der hier Begrabene bekleidete öffentliche Ämter und war als Septemvir epulonum Mitglied 
eines Priesterkollegs, das für die Ausrichtung kultischer Gastmähler zuständig war. Eine 
kleine Inschrift an der Ostseite der Pyramide nennt eine Bauzeit von nur 330 Tagen. Das 
36,4 m hohe Grabmal wurde auf einem Fundament in Gussbauweise errichtet und mit weißen 
Marmorplatten verkleidet. In Anlehnung an ptolemäische Vorbilder stand an den vier 
Eckpunkten je eine Säule. An der Westseite führt eine kleine Tür zu einem etwa zehn 
Meter langen Gang, über welchen man in die Grabkammer gelangt. Dieser 5,84 m x 4 m 
große Raum ist einer der ältesten datierbaren römischen Ziegelbauten und wird von 
einem Tonnengewölbe überspannt. An den Wänden finden sich Fresken des 3. Pompeianischen 
Stils, die heute leider stark verblasst sind: zu sehen sind sitzende und stehende 
Frauenfiguren sowie Siegesgöttinnen in den Gewölbeecken.
Weiterhin entdeckte man Basen von Bronzestatuen - sie zeigten wohl den Verstorbenen - 
auf welchen die Erben des Gaius Cestius Erwähnung finden. Zu ihnen zählten M.Valerius 
Messalla, Konsul im Jahr 31v.Chr., und M.Agrippa, Schwiegersohn des Augustus.
Im dritten Jahrhundert wurde die Pyramide in die Aurelianischen Stadtmauer eingegliedert.
1663 erfolgte auf Anweisung von Papst Alexander VII. eine Restaurierung, bei welcher zwei 
der vier Ecksäulen wiedererrichtet wurden.
Das Innere der Pyramide ist für heutige Besucher leider nicht zugänglich, doch auch der 
Blick von "außen" gibt reichlich Grund zur Bewunderung.
Die Cestius-Pyramide mit dem alten Stadttor.
aus: Lemmer, Konrad: Großes schönes Italien, Rembrandt Verlag, Berlin, 1941.
Literatur:
Coarelli, Filippo, Rom. Ein archäologischer Führer, Freiburg 1975.
Pescarin, Sofia, Archäologischer Reiseführer Rom. Antike Bauwerke der Ewigen Stadt, Köln 2004.
Brinke, Margit/ Kränzle, Peter, Rom. Ein archäologischer Führer, Stuttgart 2002.
Hintzen-Bohlen, Brigitte, Rom. Kunst und Architektur, Königswinter 2005.
 back